In einer Stadt wie Wien gibt es viel zu entdecken.
Vor allem wenn man sich für Architektur der Gründerzeit begeistert.
Details fielen mir schon immer auf, ganz besonders wenn sich noch originale Techniklösungen der Vergangenheit dahinter verbargen.
Es ist also nachvollziehbar was passierte, als ich eines Tages vor einem hundertjährigen Aufzug stand.
Die alte Holz strahlte ein Flair vergangener Zeiten aus.
Währe ein Herr in Frack und Zylinder gekleidet ausgestiegen, es hätte mich nicht verwundert.
Um eine Fahrt war ich nicht verlegen.
„Ich betrat die hölzerne Kabine durch ein kunstvoll geschmiedetes Portal.
Warmes Holz vermittelte mir sogleich ein heimeliges Gefühl.
Überall glänzen Messingschilder, Griffe und geschliffene Glasfenster.
Ein Geruch von geöltem Holz stieg mir in die Nase.
Und was mich besonders faszinierte, bei Betätigung dieser urig anmutenden Messing-Druckknopf-Armatur bewegte sich das Ding plötzlich!
Wie durch Geisterhand schwebte es lautlos durchs Stiegenhaus empor.
Gleich einer Spirale drehten sich die Stiegen um mich herum.
Als schraubte ich mich in die Luft.“
Beim nächsten Besuch jedoch war alles dahin.
Herausgerissen und entsorgt!
Keine Institution schien sich für den Erhalt solcher Aufzugs Oldtimer zu interessieren.
Dann tu Ichs eben!
Das man so etwas noch erleben kann!
Ich legte von da an speziell den Fokus darauf solch alte Anlagen aufzuspüren.
Die Straßen der Stadt waren mein Zuhause, die Foyers der Stiegenhäuser mein Wohnzimmer.
Über 100 Anlagen durfte ich noch original in Betrieb erleben.
Jede war für sich einzigartig. Bauform, Technik, Charakter. Man spürt noch den Bleistift des Kontrukteurs , die Liebe zum Detail, es ist mehr als reines Funktionieren.
Einfache, robuste Mechanik bewegt diese verziehrten Kunstwerke seit Jahrzehnten.
Erstaunlicherweise gibt es kaum Lektüre zu diesem Thema, auch keine Dokumentation.
Daher sah ich es als meine Aufgabe an, dies zu ändern.