Ein Aufzug auf Rezept – Es geht los!
Ein aufregendes Gefühl ist es immer wieder mit dem vollbepackten Lieferwagen Richtung Aufzugsabbau unterwegs zu sein.
Welche Überraschungen wird es geben? Welche Menschen werden wir kennenlernen? Welche Geschichten erzählt bekommen?
Begleitet uns in diesem ersten von drei Teilen auf einem Aufzugsabbau.
Verwöhnt mit einem guten Parkplatz qasi vor der Haustüre machten wir uns ans einräumen. Unser Kettenzug welcher gut 60 kg auf die Waage bringt machte uns hier am meisten Freude.
Nach kurzer Zeit begrüßte uns auch schon der Polier der Baustelle.
Anschließend ging es mit dem Bauaufzug an der Fassade empor welche seltene nahe Blicke auf die Stuckatur ermöglichte. In diesen paar Minuten Fahrt erführ ich mehr über unseren Polier.
40 Jahre bin ich schon auf der Baustelle. 18 Jahre davon bei der Firma Oben Auf.
Anfangs bin ich noch mit meiner privaten Mischmaschine auf die Baustelle gefahren.
Heute sind wir über 130 Leute mit 14 Dachausbauten pro Jahr.
Und wir sind nicht die einzigen welche Altmaterial abholten berichtete er weiter. Auch das Holz des Dachstules und das altes Blech werden wiederverwertet.
Eine gute Sache dachte ich mir. So werden Altmaterialien vor einer Entsorgung bewahrt, und es hilft zugleich den Menschen die günstiges Material brauchen.
Oben am Dach angekommen präsentierte sich mir der Dachausbau bereits im Rohzustand. In die freischwebenden Eisenträger wurden die soeben angelieferten fertigen Holzelemente mit dem Kran eingesetzt.
Nun ging es aber einmal an die Arbeit. Am Schachtkopf mussten wir unsere Anschlagpunkte für den Hilfsantrieb herstellen.
Als Schachtkopf wird die Decke des Aufzugsschachtes bezeichnet. Darüber befindet sich bei alten Aufzügen der Triebwerksraum.
Denn originale Tragseile hatte der Aufzug nicht mehr. Der Triebwerksraum wurde bereits abgetragen.
Mit Seilschlingen war dies rasch geschehen.
Nach einer kleinen Sicherheitsunterweisung durch den Architekten wurde der Antrieb erfolgreich eingehängt. Und zu meiner großen Erleichterung trugen die Holzbalken problemlos die Last der Kabine.
Mein Freund Chris war an diesem Tag mein treuer Helfer, und sorgte mit seiner Kamera auch für die entsprechende Dokumentation.
Wie ich beschwingt aus dem 4. Stock hinunterkommer ist Chris mit einem Prospektzusteller am Plaudern. Mit einem lächeln berichtet er mir:
Hey, er ist aus Budapest und sagt da gibt es auch viele alte Aufzüge!
Unser ungarischer Freund war total begeistert von unserer Kabine.
Ich öffnete Ihm die Türe des Lifts und lud ihn ein die Kabine zu betretten.
Sichtlich von den alten Materialien und dem öligen Geruch berührt wurde dann auch noch ein gemeinsames Foto gemacht.
Die erste Probefahrt im Schacht wurde danach erfolgreich absolviert war uns den Grund gab eine kleine Kaffeepause einzulegen.
Und wer kam uns da gerade entgegen als wir aus dem Haus gingen. Veso Skoric unser Freund und Aufzugsexperte. Begeistert von unserer Kaffee Idee begaben wir uns zu dritt ins nahe Kaffee Blaustern.
Veso war bei Jedem meiner Aufzug Projekte mit Rat und Tat zur Stelle. Ist es doch er, von dem ich alles was mit dem Thema Aufzug zu tun hat, gelernt habe.
Nach dieser Stärkung ging es schließlich mit frischer Energie an die Arbeit.
Für den heutigen Tag war noch die Demontage einiger Führungsschienen Elemente vorgesehen. Und zu unserer Freude mussten wir diese bei dieser Anlage nicht gewaltsam durchschneiden, sondern konnten alle Schrauben lösen, so das die Teile in den originalen Einheiten wieder aufgebaut werden konnten.
Während ich und Chris auf der Kabine fleißig schraubten, dirigierte uns Veso und nahm uns abgebaute Kleinteile ab.
Dann kam der große Moment. Die letzte Schraube des Führungsschienen-Elementes welches bereits mit dem oberen Ende an aunserem Seilzug eingehängt war, wurde gelöst.
Behutsam wurde die Schiene sodan erst am Kabinendach abgestellt. um dann mit der erlektrischen Seilwinde ins Erdgeschoss hinabgelassen zu werden.
Unten angekommen wurde sie vom Seil abgenommen und in den Hof verfrachtet.
Dieses Spektakel blieb auch den Hausparteien nicht verborgen welche unsere Arbeit mit interessierten Blicken musterten.
Mit einDame aus dem 1. Stock kamen wir ins Plaudern.
5 Jahr steht er jetzt schon, unser Lift.
Angefangen hat alles mit einer Überprüfung vor zehn Jahren…
Es stellte sich herraus das sie die Mehrheitseigentümerin des Gebäudes war.
Unser Interesse an mehr informationen war so offenkundig das wir weitere Objektbezogene Geschichten zu hören bekamen.
Ursprünglich gehörte das Schwesterhaus daneben mit diesem hier zusammen.
Erst in den 60er Jahren ergaben sich verschiedene Eigentümer.
Davor wo der gemeinsame Innenhof noch nicht durch einen Zaun geteilt war, konnten dort sogar Kutschen wenden. Ein Kuriosum in Wien, das kleine Häuschen im Hof, beherbergte allerlei für die Pferde
Das kleine Gebäude war wirklich bemerkenswert! Es passte so überhaupt nicht zu den Wohnhäusern. Mit seinem Taubentürmchen wirkt es mehr wie aus einem Bergdörfchen.
Zuletzt war eine Imbissbude darin untergebracht.
So viel Geschichte lies uns nach erfolgreichem Tagewerk das Schwesterhaus besuchen.
Denn auch das dort auch ein Schwesteraufzug existiert, welcher dazu noch in Betrieb ist, machte uns neugierig.
Und wirklich, genau die gleiche Kabine versah dort noch Ihren Dienst.
Liebevoll wurde diese Stilsanierung bereits schon in den 90er Jahren durchgeführt.
Die Schiebetüre der Kabine war noch mit der Hand zu bedienen.
Auch die originale Dachhaube der Kabine hatte hier überlebt
Eine wertvolle Information für die geschichtliche Aufarbeitung unsereres Aufzuges.
Um eine Fahrt waren wir natürlich dann auch nicht verlegen.
Morgen wird dann unser Aufzug zum letzten mal fahren.
Und Ihr seid live dabei!
Bis morgen!