Ein Aufzug auf Rezept – Finale
Aller guten Dinge sind drei, lautet ja die allgemeine Meinung.
Und es stimmt! An diesem dritten und letzten Tag unseres Gastspieles, lief alles wie am Schnürchen.
Außer unser Lift.
Denn dieser war bereits zum Zerlegen vorbereitet.
Der wohl interessanteste Moment bei jedem Abbau.
Früh am Morgen traf ich aufgrund der unstabilen Wetterlage die Entscheidung, doch einen geschlossenen Lieferwagen für den Transport der Kabinenteile zu wählen.
Glücklicherweise war das Lieferauto meines Arbeitgebers frei.
Eine Stunde später stand es bereits vor unserem Projekthaus in der Liechtensteinstraße.
Mit am Liftset waren heute wieder mein treuer Freund Chris und der Kabinenzerlegungs -Spezialist Ragnar.
Gemeinam machten wir uns daran, die bereits vorgelockerten Kabinenteile des Vortages auseinander zu nehmen.
Im ersten Schritt wurde das Kabinendach mit unserer Seilwinde abgehoben.
Im zweiten Schritt waren die Kabinenwände an der Reihe.
Aber zu früh gefreut. Irgend etwas fixierte die Teile noch miteinander.
Und siehe da, Ragnar entdeckte noch zwei Schrauben.
Diese zu lösen erforderte allerdings einiges an Beweglichkeit um sie zu erreichen.
Doch eine Eck-Verbindung gab uns noch immer Rätsel auf. Es war keine Schraube zu sehen.
Vorsichtig bewegten wir die Teile um durch den kleinen Spalt beim Stoß etwas erkennen zu können.
Es war eine sogenannte Nut und Feder Verbindung.
Die Teile mussten nur gegeneinander verschoben werden.
Schwupdiwup und schon waren sie auseinander.
Nachdem sich nun alle Holzteile der Kabine ausserhalb des Schachtes befanden, was dem Stiegenhaus eine richtig heimelige Atmosphäre gab, ging es ans verladen.
Stück für Stück wurde sachte aufrecht getragen und sorgsam auf der Ladefläche fixiert.
Danach folgten Kleinteile, die auch gleich ins Lager kommen sollten.
Dort wurde dann gleich alles schön gestapelt.
Zurück in der Liechtensteinstraße, Ragnar und ich waren mittlerweile nur mehr zu zweit, ging es daran den Fangrahmen der Kabine weiter zu zerlegen.
Wie bereits schon beim oberen Joch, ließen uns auch die Schrauben des unteren Querträgers fluchen.
Eine Schraube saß so fest, das Ragnar schon die Trennscheibe holen wollte.
Aber einem letzten Aufbäumen seiner Kräfte gab die Schraube dann doch nach.
Mittlerweile war auch schon Schicki, ein Schlosserkollege eines Partnerbetriebes, mit der Pritsche auf dem Weg zu uns.
Zwar hatte er auch Regenwolken im Gepäck, aber die waren nach einem stärkenden Mittagessen bald wieder dahin.
Das Aufladen der Schienen folgte.
Mit der Möglichkeit bis zu 6m lange Stücke laden zu können, war der Rest nur mehr reine Muskelarbeit.
Während Schicki sich der Ladungssicherung widmete, kümmerten Ragnar und ich uns um das Wegräumen im Stiegenhaus.
Jedes Werkzeug kam wieder an seinen Platz. Die Hilfswinden am Schachtkopf wurden demontiert und das Stiegenhaus gereinigt.
Voll bepackt ging es nach einem letzten Blick in den sauberen Eingangsbereich in Richtung 20. Bezirk. Ragnar war bereits am Heimweg, doch dafür kam Clemens im Lager vorbei, um uns beim Abladen der schweren Fracht zu helfen.
Und natürlich auch beim leeren des wohlverdienten Feierabend Bierchens 😉
Alles in Allem ein voller Erfolg, unser erster demontierter Petravic Aufzug.
Ich freue mich bereits wenn es ans Restaurieren geht.
Jetzt brauchen aber selbst wir als Aufzug Enthusiasten, mal ein paar Tage Auszeit.
Doch bald wird es weitergehen, um die vertikale Geschichte unserer Stadt zu pflegen.
Ich halte euch am laufenden!