Eine Lift Werkstatt entsteht - Wiener Aufzug Museum
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Eine Lift Werkstatt entsteht

Der Grund warum ich gerne in die Werkstätte gehe, ist nicht  nur weil es dort nach frisch geöltem Holz riecht, sondern auch weil ich dort eine meditative Tätigkeit auf mich wartet.

Fett und Staub eines Jahrhunderts liegen auf den edlen Holzkabinen. Viele Aufzüge und Antriebe wurden bereits schon sicher verwahrt, aber warten noch geduldig auf ihre Wiederbelebung.
Mit viel Liebe zum Material beginnt dieser Tage eine sanfte Restaurierung.

 

Gespür_fürs_Material

Gespür_fürs_Material

 

Mit Holz zu arbeiten war schon früh eine Leidenschaft von mir.
Dieses Gefühl über ein frisch geschliffenes Stück Holz zu streichen;
hart und doch weich. Wie eine lebendige Oberfläche, ein Stück Natur, jedes einzigartig.

 

Frisch_geschliffenes_Holz

Frisch_geschliffenes_Holz

 

Das ist es auch, was mich bei den frühen Aufzügen so fasziniert.
Diese natürlichen Materialien erzeugen eine Wohlfühlathmosphäre, und entwickeln über die Jahrzehnte einen besonderen Charakter.

 

Somit ist der Plan für die kommenden Monate Kabine um Kabine dem altehrwürdigem Holz etwas Pflege zu erweisen, und den oft unter einer Dreckschicht verborgenen Glanz wieder hervorzubringen.

 

Zu Beginn dieses Jahres (2018) begann ich mich daher dem Thema „Holzoberflächen Behandlung und Restaurierung“ zu widmen.
Ich suchte nach Möglichkeiten der Ausbildung und wurde an der Wiener Kunst Volkshochschule im 5. Bezirk fündig.

 

Mein Kursleiter Michael zeigte sofort Interesse als ich ihm erzählte das ich Aufzugskabinen aus Holz sammle, und bot sogar an eine Kabine in den Räumlichkeiten der VHS auszustellen.

 

VHS_für_Kunsthandwerk_in_Magareten

VHS_für_Kunsthandwerk_in_Magareten

 

Im Jänner begann ich die Arbeit an den ersten Stücken.
Kleinere Kabinenteile, welche vor Ort gelagert werden konnten, wurden angeliefert.

 

Die Arbeit konnte beginnen.

 

Michael stand mir mit Rat und Tat zur Seite um die richtige Methode zum authentischen Sanieren herauszufinden.
Schließlich sollte das Holz nicht mit chemischen Produkten behandelt, sondern mit Know How des frühen 20. Jahrhunderts revitalisiert werden.

 

Eine zweite große Priorität lag darin, den Charme der Gebrauchsspuren zu erhalten. Das Material sollte auch zeigen dürfen was es im Laufe von hundert Jahren erlebt hatte.

Die frisch geölten Oberflächen ließen bald darauf erahnen wie wohl eine gesamte Aufzugkabine aussehen würde.

 

 

 

Womit auch die nächste Herausforderung schon erwähnt wäre.
Denn so gut es sich in der Werkstätte im 5. Bezirk auch an kleinen Teilen arbeiten lässt, so unmöglich ist es dort auch ganze Wandelemente von zwei mal zwei Metern zu bearbeiten.

 

Eine Lösung musste gefunden werden!

 

Und da die einfachsten Lösungen ja meist die besten sind, war diese auch schnell gefunden.
In unserem Zwischenlager in Wien soll nun eine temporäre Restaurations-Werkstätte entstehen.
Hier war ausreichend Platz selbst für die größten Teile.

 

Ein_Raum_mit_Potential

Ein_Raum_mit_Potential

 

Eifrig begann das Konstruieren einer speziell auf die Bedürfnisse einer Aufzug Werkstatt ausgerichteten Werkbank, die halt etwas größer als in der normalen Bastlerwerkstätte sein muss. Eine Aufgabe welche mir besonders Spaß machte! Konstruieren und dabei ein Werkstück wachsen zu sehen, motiviert einfach.

 

Aus Bauholzbrettern und Paletten entstand so Schritt für Schritt eine Werkbank mit 4m mal 1,2m Größe. Unterhalb der Arbeitsfläche entstand ausreichend Platz für Werkzeuge und Verbrauchsmaterial. Eine Überkopfbeleuchtung komplettierte das Arrangement.

 

 

Nun konnte ich endlich mit der eigentlichen Aufgabe loslegen.
Das Restaurieren der ersten kompletten Aufzugkabine.
Die Wahl fiel auf unsere Nibelungenkabine.
Ein Fabrikat der Firma Wertheim Baujahr 1913 welches wir erst im Dezember retten konnten.

 

Kabine_Innenansicht

Kabine_Innenansicht

 

Hier kannst du die Geschichte dieses Aufzuges nachlesen.

 

Ich halte Dich über den Fortschritt am Laufenden.
Nun bin ich aber wieder in der Werkstatt um zu arbeiten.

 

Bis zum nächsten Mal.